Rehoiler an der Versys

Warum überhaupt einen Kettenöler verbauen??
Zum einen um den Komfort zu steiegrn und um immer (insbesondere bei Regenfahrten) eine gleichmäßig
geölte Kette zu haben und somit den Verschleiß weiter zu reduzieren.
Man schraubt halt gerne, also warum nicht nen Kettenöler nachrüsten!?!

Warum den Rehoiler und nicht ein "fertiges" System?

Ich habe eine Abneigung gegen Ansaug-Unterdruck gesteuerete System (was wenn Schlauch undicht?)
Die elektronischen Systeme waren mir zu teuer.
Wer kann schon seinen Kettenöler via Bluetooth mal eben nach justieren??
Zudem erschien es mir mit dem Rehoiler am leichtesten, das komplette System nahezu unsichtbar
unterzubringen.

Nun zum Einbau an meiner 650er Versys aus 2009

Platzierung der Düse

Zur Platzierung der Düse wurde eine Schraube vom Motorblock genutzt, hierbei mußte das Motorgehäuse
leicht am Schraubensitz nachgearbeitet werden (Grat entfernt). Mit einem Aluwinkel wurde dann eine Aufnahme
für die Klemmschraube der Messingzuleitung geschaffen.

Klemmschraube für das Messingrohr zur Düse 

Zum Klemmen des Messing-Rohres wurde eine M8 Schaube am Kopf durchgebohrt, wie hier dargestellt.

Zuerst wird die Mutter stramm vor den Kopf gedreht. Dann kennzeichnen, wie die Mutter zum Schraubenkopf sitzt
(da mit Heimwerkermaschinenpark eine exakt mittige  Bohrung wohl kaum zu realisieren ist). Dann mit Leitungsdurch-
messer (hier 4mm) bohren und wieder auseinander schrauben. Anschließend das Gewinde aus der Mutter ausbohren.
Nun das Messingrohr probeweise durchschieben, sollte schön stramm ind er Bohrung sitzen. Die Mutter wird ebenfalls
aufgeschoben und mit einer weiteren Mutter dann gespannt. Sollte das Rohr dann nicht geklemmt werden, kann die
angebohrte Mutter etwas abgeschliffen werden,  um mehr Pressung zu erzielen.

Biegen der Messingrohre 

Um ein Auslaufen der Leitung von der Pumope bis zur Düse zu vermeiden, sollte eine Schlaufe bzw. Vertiefung (Syphon)
eingebracht werden.
Das Biegen und Schlaufe drehen geht bestens über ein ausreichend großes Rohr (oder mehrere U-Scheiben auf
entsprechender Schraube). Vor dem Biegen unbedingt ein leicht geöltes Kabel/Draht (möglichst mit dem Innendurch-
messer des Rohres) ins Rohr schieben! Dies reduziert die Gefahr des Ein-/Abknickens beim Biegen. Beim Biegen das
Rohr möglichst kurz anzufassen und eng am Rohr/den U-Scheiben führen.

Einbau der Düse

Die Düse wurde nur einseitig ans Ritzel geführt, was zum einen einfacher ist, zum andern auch wohl
reichen sollte. Dank der recht hohen Fliehkräfte wird sich das Öl schon passend verteilen.
Die Düse selbst ist ein 2mm Messingrohr, welches in das 4mm (stabiler) eingeschoben und verlötet wurde.
Zusätzlich wurde die Lötstelle mit Schrumpfschlauch überzogen, falls das Verlöten mittels Lötkolben nicht dicht sein sollte.

Die Austrittsstelle der Düse muss tiefer sein, als das Röhrchen und nicht wie hier abgebildet! Bei gleicher Höhe neigt das Öl dazu am Röhrchen zurück zulaufen!! 

 

Einbau der Pumpe

Als Pumpe dient hier eine Ölpumpe (Dellorto) aus nem 2-Takt-Roller (Peugeot), welche sehr klein ist, was dem Wunsch
nach einem unsichtbaren Einbau entgegenkommt. Die Pumpe konnte günstig unter dem linken Seitendeckel der Sitzbank
platziert werden.




Der Halter der unteren Seitenverkleidung bot sich hier nahezu perfekt an.
Als Halter dient wieder der Aluwinkel, wie auch schon unten an der Düse/Motorblock.



Mit angebauten Verkleidungen fast nicht zu sehen!

Einbau des Öltanks 

Meiner Meinung nach sollte der Tank stehend montiert werden. So kann kein Öl beim Beschleunigen über
die Belüftung herausgedrückt werden.
Dadurch wanderte er bei mir nach vorne neben den Tank. Durch den langen Schlauch (6mm weniger Strömungswiderstand) wird dann noch der Ölvorrat um ca. 15ml (2,8ml je 10cm) erhöht! ;-)

Achtung, den Tank habe ich mittlerweile gedreht, Bilder sind teilweise noch mit Öffnung oben!! 
Es hatte sich bei stehendem Tank über die Winterzeit eine kleine Luftblase in der Saugleitung gebildet!
 Durch die nun "hängende" Unterbringung muss das Öl nur abwärts fließen.

Hierzu wurde ein Aluwinkel pass geschnitten und mit an die Halterung für die Seitenverkleidung geschraubt.

Die Saugleitung vom Tank wurde von 3 auf 4mm (außen) vergrößert, um den Saugwiderstand (mittlerweile kann das Öl eh nachlaufen) zu verringern. Das ist bei der zu erwartenden Fördermenge zwar wohl egal, aber schaden kann es ja nicht. Im Rahmen des Umbaus auf "hängenden" Tank wurde alle Röhrchen gegen 4mm getauscht. Zusätzlich wurde eine Befüllleitung angebracht, welche links an der Innenverkleidung befestigt wurde. Die Belüftung beibt mit der Schlaufe unter der Seitenverkleidung oberhalb des Öltanks liegen.

Zum Vergößern der Röhrchen müssen nur die Plastikdeckel oben und unten vom Tankstopfen aufbohren, das Gummi gibt nach. Am Ende der Belüftungsleitung hab ich noch ein Stück Gummischlauch aufgeschoben, damit der Tankboden
durch das evtl. draufdrückenden Messingrohr nicht beschädigt wird. Das Schlauchende noch auf
etwa 45° eingeschnitten, damit es nicht am Boden festsaugt.

Von dem 4mm Rohr/Schlauch geht es dann direkt auf 6mm, wie an der Pumpe.
(Siehe Verbindungsstück bei den Bildern vom Tank.)

Kurz vor der Pumpe wurde ein T-Stück eingesetzt, um später auch die Leitung entlüften zu können,
ohne lange vorpumpen zu müssen. Die Blindleitung wurde mit der M8 Schraube, die auf 6,3mm abgedreht
wurde, verschlossen.
Da ich diese Mini-Schlauchschellen nicht mag, habe ich, soweit erforderlich, Kabelbinder genommen.
Die müssen reichen, zumal ja eh kein Druck drauf ist.

Unterbingung von Status-LED und Taster

LED und Taster habe ich wie abgebildet in der Cockpit-Verkeidung untergebracht.
Dies sind die einzigen wirlich sichtbaren Bauteile des Rehoilers. (Änderung ist jedoch angestrebt)

Für die Status-Anzeige habe ich eine Doppel-LED genommen, um nicht 2 LED's platzieren zu müssen.

 

Tachosignal 

Da der Rehoiler nach zurücklegen der voreingestellten Distanz arbeitet, muss dieser ja auch die Info bekommen, wieviel Strecke zurück gelegt wurde.
Hierzu hatte ich zunächst zwar einen  Reed-Kontakt und Magnet mitbestellt (war so in der Bestellliste von Dete enthalten), was ich dann aber verworfen hatte, da man ja nix sehen sollte.
Die Versys verfügt über einen elektronischen Tacho, wodurch hier auch ein entsprechendes Tachosignal vorhanden sein muss.
Der Geber für das Tachosignal befindet sich am vorderen Ritzel.

Verfolgt man das Kabel nach oben, gelangt man an eine Steckverbindung mit 3 Kabeln. Vom Geber bis zum Stecker, liegt das Tachosignal auf dem gelben Kabel. Hier wurde dann also das Signal für den Rehoiler abgenommen.
Zum Schutz vor Regen/Spritzwasser muss die Lötstelle ordentlich abgedichtet/verklebt werden.
(Leider habe ich keine weiteren Bilder bezüglich des Tachosignals gemacht, kommen vll. nochmal)

 

Spannungsversorgung

Zur Spannungsversorgung des Rehoilers habe ich die Kennzeichenbeleuchtung angezwackt, da diese nur bei eingschalteter Zündung
(die Versys hat ja bereits Dauerlicht) mit Spannung versorgt wird. Masse wurde mit auf den Massepunkt am Rahmenheck gelegt.
(Bilder werde ich evtl. nochmal machen)

Einbau Elektronik-Box

Elektrik-Box ist lange fertig, ich denke der Zusammenbau wurde oft genug anderweitig beschrieben, hier das Ergebnis.
Die Kabel (Strom, LED, Taster, Tacho-Signal) wurden jeweils mittels Stecker verbunden. Hierzu wurden sogenannte
AMP Superseal Steckverbinder verwendet.

Hier kommt die Box (erstmal) hin.

Sie stört da zwar kaum, allerdings hätte ich doch gerne die Kabel da weg, nicht das da mal was
versehentlich beim Sitzbank aufsetzen beschädigt wird.

Nachtrag:

zum Fahren wars zu warm, also wurde geschraubt und die Blackbox wanderte zusammen mit der Pumpe nach vorne in die Hamsterbacke.

 

Hat zwar länger gedauert, als erwartet, aber dafür ist der Kabelsalat unter der Bank nun weg.

 

Ich würde mal sagen nun ist der Platz optimal ausgefüllt, und man sieht noch weniger als vorher.

 

FAZIT:

Der Rehoiler ist sicherlich was für Leute die Zeit haben und sich gewissen Herausforderungen stellen mögen.
Er zeichnet sich aber auch genau dadurch aus, denn so ist ein individueller Einbau, je nach Anspruch und
Motorrad möglich.
JA, ich würde wieder zum Rehoiler greifen! Dann würde ich mir allerdings vorher schon Gedanken machen,
was ich wie realisieren kann oder will. Die 2,50€ für den Reed-kontakt hätte ich lieber sofort in eine
Doppel-LED investiert ;-)

Die Stückliste von Dete ist ganz klar als Basis zu sehen! Hier ist eher mehr als zu wenig enthalten, da der
Rehoiler ja an alle Mopped's verbaut werden kann (Tachosignal/Reed-Kontakt).

Kostenmäßig habe ich keine 100€ ausgeben müssen, für einen Kettenöler der seines gleichen sucht.

Ist der Einbau des Rehoiler's nun abgeschlossen?
NEIN!

Es wird wohl noch die eine oder andere Optimierung geben, hinsichtlich der Einbaulagen von der Elektronik, dem Taster und evtl. der LED

 

Alle hier beschriebenen Einbaumaßnahmen können gerne verwendet werden.
Das Einbinden von Kabeln in den Kabelbaum geschieht auf eigenes Risiko!
Dabei sollte jedoch grundsätzlich nicht in den Hauptkabelbaum eingegriffen werden!!
Die Kabelstränge verfügen über Steckverbindungen, hinter denen man eingreifen sollte.
Bei evtl. Rückbau oder Defekt muss nur das Teilstück ersetzt werden.


ICH übernehme aber keine Gewähr für irgendwas!!